Fussball
Tränen-Abschied! Rapid-Boss Peschek nimmt den Hut
Christoph Peschek tritt ab! Nach dem blamablen Europacup-Aus verabschiedet sich der Rapid-Geschäftsführer unter Tränen.
Bei Rapid bleibt kein Stein auf dem anderen! Nach dem blamablen Europacup-Aus gegen Vaduz ist klar: Präsident Martin Bruckner zieht seine Kandidatur für die bisher angestrebte Wiederwahl im November zurück. Das Präsidium steht vor dem aus. Seine Liste war aber die einzige, die im November angetreten wäre. Auch Geschäftsführer Christoph Peschek nimmt den Hut. Er verabschiedet sich mit einer persönlichen Erklärung.
Persönliche Anfeindungen
Er sei persönlich angefeindet worden, daher sei die Fortsetzung der Arbeit "nicht zielführend", erklärte Peschek. "Ich weiß nicht, warum Rapid besser spielen sollte, wenn ich nicht mehr beim Klub bin. Aber es gab in den letzten Wochen und Monaten zu starke Anfeindungen, dass ein Weiterarbeiten nicht zielführend ist. Es herrscht eine große negative Energie. Am Donnerstag war der Punkt dann erreicht", sagte er zu den Nachwirkungen der blamablen 0:1-Pleite gegen Vaduz. "Ich hoffe, dass mit meinem Schritt wieder mehr Konstruktivität einkehrt."
Der 38-Jährige meint, oft zu Unrecht in der Kritik gestanden zu sein: "Ich kann nicht nachvollziehen, warum ich für sportlichen Misserfolg verantwortlich gemacht werde. Scouting, Spielerauswahl usw sind nicht meine Aufgabenbereiche. Meine Aufgabe war es, ein Budget aufzustellen." Sein Einsatz für Rapid habe auch auf die Familie negative Auswirkungen gehabt, wie er unter Tränen erklärt: "Ich musste während der Corona-Pandemie keinen einzigen Mitarbeiter kündigen. Aber ich habe den höchsten Preis dafür bezahlt: Ich habe meine Familie verloren. Ich habe meine Söhne oft vernachlässigt, war leider viel zu oft von ihnen weg."
An Ehrgeiz hat es Peschek wohl nie gemangelt: "Ich wollte nie der beliebteste Rapid-Manager sein, nur der beste. Dass ich ein Alphatier bin, weiß ich." Jetzt zieht er aber die Notbremse: "Wenn man zu sehr in die Vergangenheit schaut, übersieht man die Zukunft. Dann ist die Gefahr groß, dass man gegen die Wand fährt."
(Noch-)Präsident Bruckner meint zu Pescheks Abgang in einer Aussendung: "Ich möchte mich im Namen des gesamten Präsidiums bei Christoph Peschek für seine jahrelange Arbeit, die er mit größtem Engagement und hoher Professionalität bewältigt hat, bedanken. Wir waren zuerst Kollegen im Präsidium mit Michael Krammer und danach hat sich Christoph enorm wertvolle Verdienste in seiner Funktion als Geschäftsführer Wirtschaft erworben."
Der Präsident erinnert an die Großprojekte, die unter Peschek umgesetzt wurden: "Er war nicht nur eine unverzichtbare Triebfeder bei unseren großen Infrastruktur-Projekten, dem Bau des Allianz Stadions und der Errichtung des neuen Körner Trainingszentrums, sondern hat federführend den gesamten operativen wirtschaftlichen Bereich des SK Rapid professionalisiert und ist sehr entscheidend dafür mitverantwortlich, dass unser Verein finanziell stabil durch die Corona-Krise geführt wurde."
Wird Hofmann zum Retter?
Peschek will allerdings nicht sofort zurücktreten. "Es sollen keine Chaostage ausbrechen. Selbstverständlich stehe ich für einen geordneten Übergang zur Verfügung. Details sind noch zu besprechen", erklärt er. Wie geht es bei Rapid weiter? Jetzt bringt sich niemand Geringeres als Klub-Ikone Steffen Hofmann ins Spiel. Wenige Stunden, nachdem erste Gerüchte an die Öffentlichkeit drangen, bestätigt Hofmann im "Kurier": "Ja, wir basteln eine Liste."
Hofmann weiter: "Ich wurde vor langer Zeit von vielen Leuten aus dem Rapid-Umfeld gefragt, ob ich bereit wäre anzutreten. Ich habe überlegt, einige Gespräche geführt und auch mit mir gerungen."
Hofmann kontert der Kritik, dass er als Kandidat des Block West in Stellung gebracht werde: "Es sind Fans auf mich zugekommen, aber auch viele Rapidler aus allen möglichen Bereichen. Alle sind einig, dass zu viel negative Energie da ist und viele Gräben existieren, die baldigst tatsächlich zugeschüttet werden müssen."